Jugend aufs Rad!

Neues Club-Projekt soll Jugendliche für Adler-Fahrräder begeistern

Der AMVC Vorstand möchte die Jugend für den Club begeistern – und der leichteste Einstieg führt über das Adler Fahrrad! Dieser Gedanke entstand bei der Vorstandssitzung Anfang Oktober.

Die Federführung übernehmen Jugendwart Youssuf Kiani, der Fahrrad-Referent Martin Höfer und der Fahrrad-Experte Henning Holst. Der Verein stellt dazu drei bis vier Adler-Fahrräder bereit und übernimmt das Material der Restaurierungskosten – und dann kommen die Jugendlichen ins Spiel: Sie restaurieren die Räder und beim einen oder anderen erwacht dann sicherlich die Leidenschaft für die Marke Adler! Die restaurierten Adler Fahrräder gehen in den Besitz der Jugendlichen über. Die Jugendlichen werden Mitglieder im Adler-Club und sie werden von Mitgliedsbeiträgen und Treffen-Nenngebühren durch Sponsoren für zwei Jahre freigestellt.

Hennig Holst hat seine Gedanken zum Thema so formuliert:
„Es wird nicht leicht sein, Adler Fahrräder zu beschaffen. Was bei Ebay steht ist meist teuer, verbastelt und zumeist unvollständig. Man braucht Scheunenfunde, ruhig rostig, aber komplett. Es soll keine Gruppenarbeit stattfinden, der Einzelne sollte möglichst viel selber machen. Die Dokumentation der Arbeiten kann digital stattfinden, das ist für junge Leute heute sicher kein Problem. Eine Betreuung und Beratung durch unsere Fahrrad-Experten wird online stattfinden.“

Das sind die Prozessschritte:
Bei Arbeitsbeginn: Rad identifizieren, Rahmennummer, Baujahr, Farbe, Modell, Dekor, Zierlinien. Was wurde verändert? Was soll bleiben? Was soll auf original zurückgebaut werden?

Grundsätze:
Ziel ist kein Museumsstück, sondern ein authentisches Rad, das voll fahrbereit ist.
Eine preiswerte, aber technisch und historisch korrekte Restaurierung.
Keine Hochglanzsachen. Chrom und Lack möglichst nicht erneuern, sondern mit Patina sanieren. Vorhandene Linierungsreste erhalten. Feines Sandpapier und matter Klarlack, mit Tuch aufgebracht, geben gute Ergebnisse.

Arbeitsschritte:
Naben müssen zerlegt, geputzt und neu geölt werden, Torpedonaben müssen zerlegt und gereinigt werden, Verschleißteile dazu sind noch zu haben.
Alte Radmuttern sind zu erhalten, wenn sie noch gut sind, denn sie sehen anders aus als moderne. Vorkriegsräder sollten Bremshebel mit Klaue statt Schlaufe bekommen. Bei Rädern aus den 50ern gab es schon Dreigang-Naben. Rahmen, Gabel und Gabelkopf, Steuerköpfe ebenso, müssen auf Risse und Verbiegung geprüft werden, der Lenker ebenfalls.

Stoßbremsen müssen gerichtet, geputzt, geölt werden und neue Gummis bekommen. Die Tretlager sollte man nicht zerlegen. Zur Optik: „Old-Style“-Pedale sind gebraucht zu bekommen, moderne Sättel kann man durch Ledersättel vom Teilemarkt ersetzen. Natürlich sollte auch eine verbaute moderne Beleuchtung durch zeitgenössische Lichtanlagen ersetzt werden.
Die Speichen sollte der Restaurierer erneuern, wenn sie stark rostig sind. Felgen sollten saniert werden, moderne Felgen werden natürlich ersetzt. Die Räder werden dann sauber zentriert.
Die hässlichen neuen (vorgeschriebenen) Reflektoren sollten abnehmbar sein, für Demofahrten kommen sie runter.

Die Bereifung 28 x 1.75 und 26 x 1,75 oder 26 x 2,00 gibt es noch im Handel. Aber Vorsicht: nur schwarze Ware und alte Profile verwenden. Nachkriegsräder dürfen ab 1951 hellbraune, keine weißen Flanken haben. Alte gebrauchte Reifen mit neuen Schläuchen sind vorzuziehen. Felgenband aus Gummi nutzen, nicht aus PVC.

Schläuche gibt es noch im Handel, Patentventile Dunlop wären erlaubt, da dadurch das Aufpumpen deutlich leichter wird.

Beim Wiederaufbau sollten möglichst keine Inbus- oder Torx-Schrauben, sondern besser verchromte oder verzinkte Schlitzschrauben, U-Scheiben und Zahnscheiben zum Einsatz kommen. Die Schutzblechstreben hatten oftmals eine Nietenbefestigung.“

Räder und Freiwillige vor!
Die AMVC Mitglieder können die Jugend-Aktion gleich doppelt unterstützen: Wer ein passendes Adler(!)Rad besitzt, kann es dem Projekt gerne anbieten.
Kontaktperson ist der AMCV-Fahrradreferent Martin Höfer.
Außerdem setzen die Organisatoren auf die Mund-zu-Mund-Propaganda: Wer Jugendliche als Kinder oder Enkel hat oder im Bekanntenkreis kennt, die für alte Technik zu begeistern sind, sollte sie auf das Projekt hinweisen.
Die erste Ausfahrt mit den restaurierten Adler-Fahrrädern ist beim Adler-Fahrradtreffen am 31.Juli 2021 im Adlerwerk, Frankfurt geplant. Sollte das Fahrrad bis dahin nicht fertig sein, wird für das Treffen ein Adler-Fahrrad gestellt!

Ansprechpartner für interessierte Jugendliche ist
Youssuf Kiani
y.kiani@adler-veteranen.de
Telefon & WhatsApp: 0178-6736389