ADLER Glasurit Farben

Die Farbe ist eines der wichtigsten Merkmale eines Autos. Das war schon immer so und wird wohl auch so bleiben. Farbe ist mehr als Oberflächenschutz, denn sie betont die Form, das Design, den Charakter und Identität des Autos. Sie ist Geschmackssache und geht mit der Mode.

Die Entwicklung der Farbtechnologie hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Autoproduktion, Wartung und Reparatur.

Diese Übersicht und weitere folgende Informationen wurden uns freundlicherweise von BASF-Glasurit zur Verfügung gestellt.  © Glasurit – All rights reserved.

Bis ca.1924 dauerte eine Lackierung mit Öllacken und Naturharzen noch 3-6 Wochen. 5-10 Maler waren mit dem Pinsel beschäftigt. Die schlechte Beständigkeit gegen Witterung, Chemikalien, Lösungsmittel, sowie die schwierige Reparaturmethoden führten zur Entwicklung der Nitrolacke. 

Nitrolacke lassen sich spritzen, schnell verarbeiten und trocknen und einfach reparieren. Von 1925 bis in die 1950er Jahre wurden überwiegend Nitrolacke verwendet, denn die Lackierzeit konnte in der Produktion auf 15 Stunden reduziert werden. Nachteile waren die schlechte Lichtbeständigkeit (Farbtonänderung), die schwache Beständigkeit gegen Witterung, Chemikalien, Lösungsmittel, sowie die gesundheitsschädlichen aggressiven Lösungsmittel. Nachlackieren und Beilackieren ist durch Farbtonänderungen sehr schwierig. Glanz wird nur durch wiederholtes Polieren erreicht und erhalten.

Ein großer Schritt vorwärts war die Einführung der Einbrenn-Lackierung ab ca. Ende der 30er Jahre. Bis heute Jahre benutzen alle Autohersteller diese Art der Lacktechnologie, allerdings immer weiter chemisch / technisch optimiert. In der Produktion sank die Lackierzeit durch die Ofentrocknung bei 130-160°C auf nur 4 Stunden. Eine brillante Glanzoberfläche und gute Reparaturfähigkeit waren weitere Pluspunkte. Diese ersten Lacke mit künstlich hergestellten Harzen gelten als Kunstharzlacke. 

Die in der Reparaturlackierung nach den Nitrolacken eingesetzten Lacke auf Alkydharzbasis werden ebenfalls als „Kunstharzlacke“ bezeichnet. Allerdings waren durch die harte Oberfläche Steinschläge kritisch und bestimmte Farben (z.B. rot) verblassten durch UV. Reparaturen sind nur möglich, wenn der Lackuntergrund gut durchgetrocknet ist.

Amerikanische und einige Englische Hersteller verwendeten 1940-80 meist Thermoplastische Acrylharz Lacke (TPA). Bei hoher Wetterbeständigkeit und hohem Glanz waren sie leicht und schnell zu verarbeiten. Sie sind wegen Ihrer Eigenschaft, sich bei hohen Temperaturen zu verfließen allerdings schwer mit anderen Lacktechnologien als TPA zu reparieren. 

Die Einführung der PUR Polyurethan 2-Komponenten Unilacke in den frühen 1970er Jahren brachte die meisten Vorteile in der Produktion und Reparatur. Eine hervorragende Wetterbeständigkeit, eine sehr gute Haftung und Beständigkeit gegen Steinschläge, Unempfindlichkeit gegen chemische Einwirkungen, verringerter Lösungsmittelanteil, leichte Reparatur und schnelle Trocknung bei ca. 60°C sind die Vorteile.

Strengere Umwelt- und Gesundheitsschutzgesetze führten zur Entwicklung der Wasserbasislacke. Die meisten Lackrohstoff-Bestandteile werden durch Additive wassermischbar. Wenn das Wasser aus dem Wasserbasislack abgelüftet / verdunstet ist, ist chemisch gesehen zwischen einem Basislack auf Lösungsmittel- oder Wasserbasis kaum ein Unterschied. Wasserbasierte Basislacke mit PUR 2-K Eigenschaften wurden in der Produktion seit 1985 und in der Reparatur seit 1992 verwendet.

Grafik © Glasurit – All rights reserved.

Adler Fahrzeuge – verwendete Lacke

Die Adlerwerke bezogen fast alle PKW Karosserien von namhaften Karosserieherstellern fertig lackiert. 1925-1941 wurden ausnahmslos Nitrolacke verwendet. Für die Lackierung der Adler Motorräder verwendete man 1949-57 Alkyd Kunstharzlacke im eigenen Haus.
Mit Ausnahme der Öllacke und Naturharzlacke wurden im Laufe ihrer Geschichte die meisten Lacktechnologien für Reparaturen/Restaurierungen von Adler Fahrzeugen verwendet. Kaum ein Adler hat noch die originale Erstlackierung und wenn doch, sollte man sie weitgehend erhalten.
Problematisch ist immer der Wechsel im Lacksystem. Entweder man entfernt den alten Untergrundlack restlos bis aufs Blech (TPA Lacke oder Nitrolacke), oder man benutzt Grundierungen/Füller um eine Isolierschicht und Haftgrund zu erhalten.
Das gilt auch besonders, wenn man Kleinteile mit der Sprühdose lackiert. Spraylacke sind lösungsmittelbasiert und enthalten einen hohen Anteil Aceton sowie andere Lösungsmittel im Treibgas. Nitro- und Kunstharzlacke werden dadurch angelöst. Spraylacke sind in der Regel nicht beständig gegen Benzin und Bremsflüssigkeit!
Bevor man alte originale Farbreste für eine Neulackierung im gleichen Farbton entfernt, sollte man den Farbton feststellen lassen. Größere Lackierbetriebe und Kfz-Sachverständige haben dazu Farbtonmeßgeräte, die im Spektralverfahren arbeiten. Das Meßergebnis lässt sich im PC mit allen gespeicherten Messwerten bekannter Farben vergleichen und so in einem Prozentwert die Übereinstimmung feststellen. Eine z.B. 97% Übereinstimmung lässt sich mit dem Auge nicht mehr differenzieren. Der gewünschte Farbton lässt sich auf einer Mischbank im Lackierbetrieb aus Komponenten zusammenmischen.

Zusammenarbeit mit GLASURIT

Der Lackhersteller BASF-Glasurit hat seit 1888 Erfahrung mit Lacken und ist durch seine Kompetenz der ideale Partner bei der Suche nach dem „richtigen originalen Farbton“.
Die originale Erstlackierung ist heute verblasst, vergilbt, vergraut oder dunkler geworden. Dunkelblau sieht aus wie schwarz, hellgrün oder hellblau wie grau und weiß wie gelb oder beige.
Nach Augenschein ist der originale Farbton also nicht neu anzumischen. Ideal sind gut erhaltene Farbmusterkarten, die als Verkaufsmuster beim Adlerhändler dienten.
Davon waren im AMVC Archiv viele erhalten.
Vor fünf Jahren sprach ich einen Glasurit Mitarbeiter darauf an. Glasurit hat die weltweit größte Farbton-Datenbank mit mehr als 250.000 Farbtönen und 600.000 Mischformeln und erweitert diese ständig um historische Farbtöne.

Seit 2016 ist Glasurit Kooperationspartner der FIVA. Der Verband setzt sich unter anderem für den Erhalt historischer Fahrzeuge ein, die einen wichtigen Bestandteil des technischen Kulturerbes darstellen.

In dem Mitte November 2017 in Bukarest erstmals vorgestellten Handbuch zur Charta von Turin widmet sich Jürgen Book, verantwortlich für den Bereich Classic Cars bei Glasurit, umfassend der historischen Automobillackierung und beschreibt den Lackierprozess, die funktionalen Eigenschaften von Automobillacken sowie die fachgerechte Reparatur.

Herr Book unterstützte mein Anliegen, die historischen Adler Farbtöne wieder für die Adler Freunde nutzbar zu machen, und so analysierte das Glasurit Farblabor über 120 Adler Farbmusterkarten. An dieser Stelle ein ganz großer Dank an GLASURIT!!

Das Ergebnis ist sehr erfreulich:
Bisher konnten über 80 Farbtöne analysiert werden und dafür wurden Farbmischformeln in der GLASURIT Classic Car Color Datenbank unter ADLER hinterlegt! 

Farbtafel zum Download

Die Zuordnung erfolgt zu der alten Farbnummer, so wie sie mit Farbname, Adler Model und Karosserieform auf der Farbmusterkarte steht. Der Farbton selbst ist nicht sichtbar, denn Farben werden am Bildschirm verfälscht. 

Wie finde ich jetzt meinen Farbton? Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich: 

Fall 1: Ich kenne die originale Farbnummer oder den Farbnamen (und habe vielleicht eine Farbmusterkarte):
Ein Blick in die GLASURIT Datenbank zeigt mir, ob diese Farbnummer/Name mit einer Mischformel hinterlegt ist. Ein GLASURIT Partnerbetrieb kann die Farbe mischen und zuschicken.

Fall 2: Reste meiner originalen Farbe sind erhalten, aber ich kenne weder Farbnummer noch Farbname:
Ein GLASURIT Partnerbetrieb kann die Farbe mit einem Farbtonmeßgerät untersuchen und mit den Farbtönen der Datenbank vergleichen.

Fall 3: Ich suche eine Farbe für meinen Adler (weil die originale Farbe unbekannt ist):
Ich suche mir in der Datenbank die Farbnummern für eine Farbgruppe (z.B. Blau) heraus, die für mein Adler Modell lieferbar waren und lasse mir vom GLASURIT Partnerbetrieb Farbmustertafeln lackieren und zuschicken, mit denen ich die endgültige Farbe aussuche und bestelle.
Beratung: Constantin Schleißing, Autolackierer, Tel. 01590-4166983

Tipp:
Ich suche eine Farbe für meinen Adler (weil die originale Farbe unbekannt ist):
Beim Aussuchen sollte man eine Frau einbeziehen, denn Farbgeschmack hat etwas mit Gefühl und Stimmung zu tun. Nur wenn die Optik stimmt, kommt auch Fahrfreude auf ……oder würdet Ihr einen Adler Junior in der Farbe „Hammerschlag Metallic Schweinchen Rosa“ fahren wollen…..??

Zum Schluss noch eine große Bitte:
Wir kennen nicht die genaue Zahl von Farbtönen, die von Adler verwendet wurden, aber es waren geschätzt mehr als 500.
Zu den jetzt in der GLASURIT Datenbank befindlichen 82 Autofarben und 6 Motorradfarben haben wir eine Liste mit weiteren 70 Farbtönen, die noch nicht analysiert werden konnten, weil Farbnummern und Farbmusterkarten dazu fehlen.

Bitte schickt mir alle Farbmusterkarten, deren Farbnummer Ihr nicht in der GLASURIT Datenbank findet!!!